Unterschätzt

Nun liegt mein erster halber Tag im OP-Saal hinter mir. Nach fünf Stunden hatte ich es geschafft und ich war geschafft.

Der Tag begann für mich sehr früh. Schon um 5:30 Uhr klingelte mein Wecker. Ich hatte, wie oft, schlecht in der Nacht geschlafen und kam nur schwer auf meine Betriebstemperatur. Aber: ich freute mich total auf den Tag und das zu Recht. Es machte Spaß, wieder Narkosen zu machen und die Patienten im Operationssaal zu betreuen. Ich hatte sehr nette und verständnisvolle Mitarbeiter, die mir den Start sehr erleichtert haben.

Kurz nach meinem Arbeitsstart hatte ich ein Déjà-vu. Plötzlich fühlte ich mich wieder wie an meinem letzten Arbeitstag am 21. August 2015. Die Angst war wieder da und mir wurde bewusst, was ich in den letzten 18 Monaten erlebt habe.

Am Mittag taten mir die Füße so weh, dass ich mich zu meinem Auto schleppte, um nach Hause zu fahren. Dort angekommen, fiel ich ins Bett und schlief drei Stunden traumlos. Ich hatte mir das etwas anders vorgestellt und habe die Anstrengung wohl total unterschätzt.