Entdeckung einer Geschwulst in der rechten Brust

Donnerstagabend. Freunde hatten sich nach einem sehr unterhaltsamen Abend gerade verabschiedet, die Wohnung war aufgeräumt, noch schnell Zähne putzen und dann: es tat mir in der rechten Brust weh. Also schnell mal dort getastet und da war eine Geschwulst zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger.

Mammografie, Ultraschall und Biopsie

Am Morgen war es immer noch da und gegen 6:30 Uhr auf dem Weg zur Arbeit wurde mir ganz schlecht. Die Musik im Auto konnte mich nicht ablenken und ich wollte nur noch eins: wissen, was das in meiner Brust ist und was dies für mich bedeutet.

Am Mittag war ich schon in der Mammografie, unser Radiologe machte noch einen Ultraschall und die Biopsie. Er war wirklich sehr nett und half mir, das Unbegreifliche langsam wirken zu lassen. Da zeigte sich gleich ein Nachteil, wenn man selber schon viele solche Bilder gesehen hat: Ich erkannte den Tumor in den Bildern und wusste sofort, das sieht nicht gut aus!


Konfrontation mit dem Untersuchungsergebnis

Es war ein grauenvolles ungewisses Wochenende, mein wundervoller Mann André und ich versuchten, das "Beste" daraus zu machen.

Heute, am Montag, bei meiner Gynäkologin Charlotte dann das niederschmetternde Ergebnis: Brustkrebs! Plötzlich zog es mir den Boden unter den Füßen weg, mir wurde heiß und kalt, vor mir liefen ganze Filme ab von der Chemotherapie, Bestrahlung, Tod, Leben ... Irgendwie schaffte es Charlotte mit gnadenloser Ehrlichkeit, mich aufzufangen. Ich erhielt sofort den nächsten Termin und der Weg zur OP wurde innerhalb von Minuten geebnet.

Danach fuhr ich auf einen einsamen Parkplatz und brach zusammen. Noch nie habe ich solche Laute und in so einer Lautstärke von mir gegeben. In diesem Moment hasste ich die Welt und ich hasste mich. Das Allerschlimmste lag noch vor mir: ich musste es André erzählen. Da brach die Welt noch einmal und noch härter auseinander.

OP-Besprechung

Jetzt muss alles ganz schnell gehen! Heute war ich bei einer Kollegin zur OP-Besprechung. Hier erfuhr ich endgültig, dass die immunhistochemische Bestimmung alles andere als vielversprechend aussieht, aber dass es durchaus richtig gute Therapien gibt und dass ich eine Chance auf das Leben habe.

Tumorentfernung

Am Mittwoch erfolgte die Markierung des "Wächter-Lymphknotens" in der Radiologie und am Donnerstag, ganz früh am Morgen, wurde ich bereits operiert und bis Samstag musste ich noch im Krankenhaus bleiben.

Jetzt heißt es wieder warten - dieses Mal bis Dienstag. Dann erfahren wir das Ergebnis der OP.

 

Auf diesem zeitlich kurzen aber gefühlt enorm langen Weg habe ich durch meine Freundinnen sehr viel Unterstützung bekommen. Unglaublich, wie sehr das hilft! Durch sie kann ich lachen und nehme auch am Leben da draußen teil. Selbst während meiner OP und Narkose war ich nie allein. Sie alle bringen mir den Alltag zurück und lassen mich auch mal unwichtig erscheinen. Das gefällt mir gut, schließlich will ich in Zukunft auch für sie da sein.

Und etwas Positives gibt es auch: jetzt habe ich Zeit für sie alle, vielleicht nicht immer an den abgemachten Terminen, da mich dann die Therapie zu einer Ruhepause verdammt. Aber ich werde erreichbar sein und kann mich mal nach ihrer Freizeit richten. Das klingt für mich sehr ermutigend und auch spannend!

Ruhe vor dem Sturm

Heute hatten wir einen verdienten Ablenkungstag mit Wohlfühlplan. An dem wahrscheinlich letzten heißen Tag nach diesem tropischen Sommer gingen André und ich hinaus in die Sonne, um mit einer Fotosession unseren Startpunkt zu dokumentieren.

Bei hohen Temperaturen und blauem Himmel schwangen wir uns in unser Auto und fuhren 20 km bis zum nächsten See und dort eine Stunde mit dem Schiff.

Das soll in den nächsten Wochen und Monaten unser Ziel und Ansporn sein: Sonne, lange Haare (in Rot), Glück und Gesundheit!

Wir haben den Tag einfach nur genossen und tatsächlich mal alle Sorgen im Kofferraum gelassen. In "normalen" Zeiten hätten wir das nie gemacht: mitten in der Woche war Arbeitszeit und am Wochenende hatte ich oft genug damit zu tun, alles aufzuarbeiten, was in der Woche nicht möglich war. Nun haben wir nach 10 Jahren in dieser Stadt ein bisschen unsere Umgebung erkundet - und es war schön! Unglaublich!

 

Morgen Nachmittag werde ich erfahren, ob meine Lymphknoten in der Axilla schon von dem Krebs befallen sind oder nicht. Ich habe Angst vor diesem Termin und vor dem Ergebnis. Im Moment weiß ich nicht, wie viele ungute Neuigkeiten ich in der kurzen Zeit noch ertragen kann.

 

Und hier noch ein Tipp von mir (davon soll es in Zukunft viele verschiedene auf allen Gebieten geben). Zum Ablenken und Wohlfühlen, viel Action, keine Gefühlsduselei:

"Codename U.N.C.L.E." - jetzt im Kino!