Am Nachmittag bemerkte ich zwar bereits die ersten Ermüdungserscheinungen, aber so richtig kaputt war ich erst zu Hause. Ich war kaum mehr in Lage, mit André ein vernünftiges Gespräch zu führen. Nur allein das Reden war schon anstrengend. Gegen 20:00 Uhr fiel ich erschöpft in mein Bett und in einen tiefen Schlaf, aus dem ich erst heute Morgen wieder erwachte - fit genug, um wieder arbeiten gehen zu können.
Ich bin mir sicher, dass ich mit einigem Training mein Arbeitspensum immer besser bewältigen werde.
Nach meinen Arbeitstagen in dieser Woche war ich müde und kaputt. Jetzt erhole ich mich und mache das, was mir in den letzten Monaten so gutgetan hat: ich gehe schwimmen, schaue mir eine DVD an und entdecke für mich neue Bücher. Deshalb habe ich für euch nach langer Zeit wieder einmal eine Buchempfehlung.
Der Kölner Autor Volker Kutscher hat sechs Krimis über den Kriminalkommissar Gereon Rath geschrieben. Die Geschichten spielen in Berlin, in den Jahren 1929 bis 1934. Die Geschichten sind sehr komplex, die historischen Hintergründe gründlich recherchiert und man lernt sehr genau die sich verändernten Lebensumstände in der Hauptstadt kennen, während sich der Nationalsozialismus in Deutschland auf brutale Art ausbreitet.
Die Hauptfigur, Gereon Rath, stammt aus einer angesehenen Kölner Familie und landet in Berlin, da er in seiner Heimatstadt in einen Skandal verwickelt ist. Es fällt ihm schwer, sich in der Millionenstadt einzuleben. Er lernt die selbstbewusste Jurastudentin Charlie kennen und verliebt sich in sie. Charlie konfrontiert den politisch uninteressierten Gereon mit den Schattenseiten des Nationalsozialismus, während Gereon als hervorragender Ermittler unter dem legendären und weltbekannten Kriminalrat Ernst Gennat arbeitet.
Gennat ist verantwortlich für die damals sehr modernen und einzigartigen Untersuchungsmethoden der Mordinspektion. Natürlich spielen auch die damaligen mafiös organisierten Ringvereine eine große Rolle und selbst Gereon ist ab und zu auf die Hilfe vom Chef des Ringvereins Berolina angewiesen.
Alle Charaktere werden hervorragend bis ins Detail dargestellt und sie alle entwickeln sich mit jeder Geschichte weiter. Für diejenigen, die sich für den "normalen" Alltag in diesen turbulenten Zeiten und für knifflige Kriminalfälle interessieren, ist das DER Lesestoff. Lasst euch mitreißen, lacht und leidet mit und verfolgt die spannende Suche nach dem Mörder.
Mehr darüber, wie zum Beispiel eine gute Auflistung aller Bücher und aller Akteure, findet ihr
auf einer Internetseite, die Gereon Rath gewidmet ist. Noch ein Tipp: Lest die Bücher in chronologischer Reihenfolge, damit ihr nichts von der persönlichen Seite Gereon Raths verpasst.
Hätte ich nicht all meine Emotionen und relevanten Ereignisse hier in meinem Blog konserviert, käme es mir mittlerweile so vor, als hätte es die letzten 20 Monate gar nicht gegeben. Wie praktisch, dass sich das menschliche Hirn schneller von den unerfreulichen Erinnerungen trennt als von den positiven!
Inzwischen wurde ich gebeten, für FOCUS Online einen kleinen Beitrag zu schreiben. Es ging darum, zu zeigen, dass das Leben auch nach einer anstrengenden Therapie lebenswert ist, um anderen Betroffenen und auch gesunden Frauen ein wenig die Angst vor dem Krebs zu nehmen.
Wenn ihr beurteilen möchtet, ob mir das gelungen ist, dann klickt hier. Viel Spaß beim Lesen!
Ihr wundert euch bestimmt, weshalb ihr so lange nichts von mir gelesen habt. Der Grund dafür: André und ich haben wunderschöne sonnige Tage mit Saskia und ihrem Mann verbracht. Ich kenne Saskia schon seit unserem ersten Schultag. Wir sind zusammen erwachsen geworden und verstehen uns auch heute noch super gut - trotz, dass wir seit mehr als 20 Jahren sehr weit voneinander entfernt wohnen.
Wir lagen faul in der Sonne und haben viel gemeinsam gelacht, wir haben uns an frühere Zeiten erinnert und hatten uns unheimlich viel zu erzählen. Zusammen haben wir vier das Leben in vollen Zügen genossen.
Danke, liebe Saskia, ich bin so froh, dass es dich in meinem Leben gibt und dass wir auch heute noch über wirklich alles, was uns bewegt, reden können. Unsere gemeinsamen Tage gingen viel zu schnell vorbei.
Leonore Tamara Danz, geboren 1952, war die bekannteste Rocksängerin der DDR und Frontfrau der Gruppe Silly. Man bezeichnete sie auch liebevoll als Tina Turner des Ostens. Sie sang bereits während ihrer Schulzeit in einer Band und begann nach einem Musikstudium ihre Laufbahn als Profi-Musikerin. Bis zu ihrem Tod hatte sie 18 erfolgreiche Jahre mit ihrer Band.
Ihre Markenzeichen waren eine blonde wilde Haarmähne, Lederklamotten und eine sehr markante, rauchige Stimme. 1981, 1983, 1985 und 1986 wurde sie vom Publikum zur "Besten Rocksängerin des Jahres" gewählt. Kaum einer, der damals das Album "Mont Klamott" nicht kannte. Tamara ging mit ihrem Texter Werner Karma eine künstlerische Symbiose ein. Er schrieb, was sie fühlte, dachte und wofür sie im Leben eintrat. Ab 1993 schrieb sie fast alle Texte für die Band selbst und in ihren legendären Songs erkannten sich ihre Fans wieder.
"Das wichtigste bei Tamara war, dass sie trotz Popularität niemals Starrummel zugelassen, sich Herz und Schnauze bewahrt hat."
(Wolfgang Schubert, enger Freund und Konzertmanager, 1996)
Tamara wurde zum Vorbild vieler Frauen - immer geradlinig, nach außen hin leicht unterkühlt wirkend, aber vor Kraft und Energie strotzend, eine Frau, die immer ihren eigenen Kopf hatte und sich in ihrer Musik verwirklichte. Seit 1989 engagierte sie sich zunehmend auch für Politik und für ihr "Danzmusik Studio", das sie gemeinsam mit ihren Musikern gründete.
Anfang 1995 erhielt sie die Diagnose Brustkrebs, es folgte eine Operation. Bereits ein Jahr später hatte sie Metastasen im gesamten Körper. Eine Kur und alternative Behandlungsmethoden blieben ohne Erfolg. Die geplante Deutschlandtournee wurde daraufhin abgesagt.
1996 erschien "Paradies", Tamaras letztes Silly-Album. "Asyl im Paradies" ist ein Song, der mitten ins Herz geht. Den Text schrieb Tamara als in der Öffentlichkeit noch niemand ihre Erkrankung erahnen konnte:
Meine Uhr ist eingeschlafen,
ich hänge lose in der Zeit.
Ein Sturm hat mich hinausgetrieben
auf das Meer der Ewigkeit.
Gib mir Asyl hier im Paradies,
hier kann mir keiner was tun.
Gib mir Asyl hier im Paradies,
nur den Moment um mich auszuruhn.
Da draußen lauern deine Hände
und ziehn mich auf den Grund.
Ich sinke, ich sinke und ertrinke
an deinem warmen Mund.
Gib mir Asyl hier im Paradies,
hier kann mir keiner was tun.
Gib mir Asyl hier im Paradies,
nur den Moment um mich auszuruhn.
Hörst du sie rufen?
Sie kommen, mich zu suchen.
Siehst du die Feuer dort am Strand?
Sag ihnen keine Macht der Welt.
Holt mich zurück, zurück an Land.
Gib mir Asyl ...
Tamara verstarb am 22. Juli 1996 im Kreise ihrer Familie. Ihre Beerdigung erfolgte ihrem Wunsch gemäß ohne großes Aufsehen in Münchehhofe. Ihrem Ehemann Uwe Hassbecker (Gitarrist, Studiomusiker und Musikproduzent) und ihrem Keyboarder Ritchie Barton nahm sie noch das Versprechen ab, Silly weiterleben zu lassen. Mit Anna Loos fanden die beiden eine Sängerin, die Tamaras Songs interpretieren kann, aber erst im Jahr 2010 erschien die CD "Alles Rot" mit neuen Songs. Auf diesem Album widmete Silly den Song "Sonnenblumen" ihrer ehemaligen Frontfrau:
Wenn ich Sonnenblumen seh
muss ich an dich denken
und an Sterne, wie sie uns
ihre Wärme schenken
Wenn ich Sonnenblumen seh
alle Sommer wieder
spielt mir mein verschoss‘nes Herz
Filme vor und Lieder
Wo du auch sein magst, ich hab dich hier
Blume der Sonne über mir.
Wo du auch sein magst, ich spüre dich
deine Liebe wie Sonne scheint rein in mich.
Wenn ich Sonnenblumen seh
kleine gelbe Sterne
ist mir so als schaust du mich an
aus weiter Ferne
Es gibt zwei Straßen, die nach Tamara Danz benannt sind: eine in Berlin-Friedrichhain und die andere in ihrer alten Heimat Breitungen/Werra.
"Es gab weit und breit keine andere Rocksängerin, die ihr das Wasser reichen konnte - nicht mal ansatzweise. Sie war in der DDR konkurrenzlos."
(Toni Krahl, Sänger der Band City)