Sylvie Meis, Jahrgang 1978, ist als schönste Fußballerfrau bekannt geworden. Sie ist Niederländerin, arbeitet als Fotomodell und als Moderatorin für das deutsche Fernsehen.
Im April 2009 ertastete sie einen Knoten in ihrer Brust und ahnte sofort, dass dies nichts Gutes war. Sylvie hatte Brustkrebs. Sie wurde operiert und begann im Sommer mit einer Chemotherapie. Ihr damaliger Ehemann Rafael van der Vaart unterstützte sie und half ihr jeden Tag, die Nebenwirkungen der Chemotherapie zu überstehen. Sylvie verlor all ihre Haare. Sechs Perücken (unter anderem schwarz, rot, blond, kurz, lang) gaben ihr genügend Selbstvertrauen und Mut, auch in dieser Zeit als Fotomodell für einen Autohersteller zu arbeiten.
Im April 2010 zeigte sie sich erstmals mit ganz kurzen Haaren in der Öffentlichkeit. Sie ließ sich bei einer Fotosession für den "Stern" fotografieren.
Seit 2014 gilt Sylvie als geheilt, da seit ihrer Erkrankung bereits fünf Jahre vergangen sind und sie keine weiteren Tumoranzeichen hatte. Sie ist als Botschafterin für Pink Ribbon Deutschland tätig und versucht so, anderen Frauen zu helfen.
Sylvie fand Trost darin, über ihre Krankheit zu sprechen:
"Ich habe viel gesprochen - mit Familie, Freunden, Ärzten. Ängste sollte man nicht in sich hineinfressen. ... Jeder muss natürlich seinen Weg finden, um mit einer solchen Diagnose und Krankheit umzugehen, aber ich kann nur raten, die Hoffnung nie aufzugeben und zu kämpfen."
(Sylvie Meis)
Sylvie Meis über ihre Krebs-Erkrankung (2021, 41:29)
Heute ist mir etwas Witziges passiert. Ich war, ganz mutig, ohne Perücke, also mit meiner Kurzhaarfrisur unterwegs. In einem Geschäft fragte mich tatsächlich eine Verkäuferin, ob ich in der Familie spanische Verwandte habe. Sie hatte die Idee aufgrund meiner dicken, kurzen, leicht gelockten, dunklen Haare. Naja, ich komme mir gerade bei dem kühlen Wetter ziemlich nackt um die Ohren vor. Es fühlt sich noch fremd und ungewohnt auf dem Kopf an.
Jetzt ist es passiert. Ich habe mich erkältet!
Ich war mit meiner neuen (natürlichen!) Kurzhaarfrisur öfter unterwegs. Dabei war mir ab und zu ungewohnt kalt um die Ohren. Ich werde mich in den nächsten Tagen etwas schonen und für unterwegs immer ein Tuch oder einen Schal einpacken. In der Nacht plagen mich dagegen wieder anstrengende Hitzewellen. Dadurch schlafe ich sehr schlecht und wache mehrmals schweißgebadet auf. Es scheint, als wäre dies nicht gerade meine beste Zeit.
Während Kopf- und Gliederschmerzen, der Husten und eine unerwartete Schlappheit mich durch die vergangenen Tage begleiteten, werden meine Nächte durch ungewöhnliche Träume zerrissen.
Am Montag habe ich DIE Nachuntersuchungen, meine bisher wichtigsten, und ich muss sagen, dass ich davor große Angst habe. Mir spuken die schlimmsten Ergebnisse im Kopf herum. Natürlich ist ein entspannter Schlaf dann kaum möglich und am Morgen kann ich mich nur schwer von den Bildern der Nacht trennen. Es wird immer anstrengender für mich, eine gute Ablenkung zu finden.
Heute möchte ich euch das Printmagazin "Mamma Mia!" empfehlen. Hier werden viele Fragen rund um die Themen Brustkrebs, Eierstockkrebs und Darmkrebs ausführlich und tabufrei beantwortet. Dazu gibt es viele Informationen zur Früherkennung und Therapie dieser Krebsarten. Fragt eure Onkologen oder Breast Care Nurses danach. Sie haben bestimmt ein Exemplar für euch oder ihr seht erstmal in die Mamma-Mia!-Internetseite.
In der aktuellen Ausgabe ist ein Bericht zum Thema Bloggen von Nicole Kultau, die unter ihrem Pseudonym Prinzessin uff'm Bersch schon seit längerer Zeit in meiner Linksammlung vertreten ist.
Ein wenig stolz bin ich darauf, dass in ihrer Liste interessanter Blogs gleich an allererster Position zu lesen ist:
Julia, die "Krebskillerin.net"
Ich danke dir, meine liebe Prinzessin, für diese Ehre!
Heute fanden meine Nachuntersuchungen statt. DIE Nachuntersuchungen: PET-CT und MRT. Dabei stehen PET-CT für Positronen-Emissionstomographie und
Computertomographie
Zunächst lief alles genauso ab, wie ich es bereits nach dem ersten Mal beschrieben hatte (siehe Blogartikel vom 14. September 2015). Nur die Untersuchung des Kopfes mittels MRT war eine für mich neue Erfahrung.
Mein (Killer-)Schädel lag dabei fest in einer sogenannten Kopfschale, ich erhielt Stöpsel für die Ohren und ein weiches Polster zwischen Ohren und Schale. Bewegen durfte ich mich nicht mehr. Danach wurde es sehr laut, es klopfte und trommelte in der Röhre, in der mein Kopf lag. Ich spürte die Vibrationen im ganzen Körper. Sehr eigenartig! Nach etwa 30 Minuten war es vorbei.
Jetzt heißt es: Warten und Geduld haben! Wie schrecklich! Ich erfahre die Ergebnisse erst am Mittwoch von meiner Onkologin, Frau Dr. O.
Ob ein Gläschen Chardonnay das Warten erträglicher macht? Ich sollte es zumindest mal probieren. Und dann hätte ich da noch eine Tafel Schokolade für die ganz besondere Situation:
Was für ein geniales Geschenk von einer ganz besonderen Freundin, aber viel zu schade, um sie innerhalb von 20 Sekunden aufzufuttern!
Nur den Chocolatier muss ich mir nochmal vorknöpfen - wegen Urheberrechtsverletzung. Aber wenn die Schokolade hilft, begnüge ich mich auch mit einer angemessenen Spende für die Brustkrebs-Forschung.
Bitte vergesst nicht, mir die Daumen zu drücken!!!
... und (ausnahmsweise) mal wieder die Punkte:
Was für ein Gefühl! Es ist unbeschreiblich. Frau. Dr. O. übergab mir meine Ergebnisse sofort nachdem ich auf dem Stuhl ihr gegenüber Platz genommen hatte:
Das einzige, was ich mir im letzten Jahr neu angeschafft habe, ist eine Zyste an der rechten Niere. Die ist ungefährlich und wird ab nächste Woche per Ultraschall kontrolliert.
André und ich haben nach dem Verlassen der Praxis sofort in den Genussmodus umgeschaltet und den Rest des Tages nur noch gefeiert. Irgendwie ist der 19. Oktober für mich so eine Art neuer Geburtstag.
Hinter mir liegen 14 Monate, die mein Leben und das von André einschneidend veränderten. Ich habe eine Menge über mich und meine Umwelt gelernt, habe anstrengende und mein Äußeres verändernde Therapien hinter mir und werde noch lange mit den Nebenwirkungen kämpfen. Ich habe es geschafft, 14 Monate krebsfrei zu überleben und ein langer und weiterhin anstrengender Weg liegt noch vor mir.
Seit meiner Diagnose am 21. August 2015 habe ich 76 Kinofilme, 76 DVDs und ca. 500 (sehr gute, gute und weniger gute) Fernsehfilme gesehen, 70 Bücher gelesen und mein Sofa ordentlich abgenutzt. Das klingt vielleicht unfassbar viel, hat mir aber diese lange Zeit sehr erträglich gemacht.
Ich hoffe, ich kann mir auf meinem weiteren Weg einige dieser Freiheiten bewahren, in dem ich zum Beispiel regelmäßig ins Kino gehe.
Ab Montag starte ich meinen ersten Arbeitsversuch. Ich freue mich sehr darauf, meine Kolleginnen und Kollegen wieder zu sehen, aber ich habe genauso viel Angst davor, dass ich mein Pensum nicht schaffe, sowohl qualitativ als auch quantitativ.
Ich halte euch auf dem Laufenden. Versprochen!
Morgen beginnt mein Arbeitsleben und somit wieder ein neuer Abschnitt für mich. Meine Vorfreude wächst und meine Selbstzweifel gleich mit. Da kam der gestrige Abend genau richtig. Wir waren bei Freunden eingeladen und haben sehr unterhaltsame und schöne Stunden mit ihnen verbracht.
Ich möchte euch noch einen neuen Film vorstellen, der mich sehr beeindruckt hat: The Accountant (USA, 2016).
Ben Affleck spielt einen Autisten mit besonderen mathematischen Fähigkeiten. Da er von seinem Vater zu einem "echten" Mann erzogen wurde, verfügt er ebenfalls über außergewöhnliche Nahkampftechniken und ist ein Meisterschütze. Er arbeitet als Buchhalter (Accountant) in einem kleinen unauffälligen Büro, das ihm nur als Vorwand dient. Seine Arbeitgeber sitzen in der Mafia, in Drogenkartellen, großen Konzernen und Organisationen. Er ist sehr menschenscheu, Beziehungen kann er nicht aufbauen.
Ben Affleck ist brillant! Er spielt den verschlossenen Buchhalter mit vielen Geheimnissen eindrucksvoll, fast mimikfrei und trotzdem sehr überzeugend. Im Film gibt es viele Rückblenden, die Grundfarbe ist grau, die Stimmung düster. Einige Szenen sind nichts für schwache Nerven. Als ein Mafiaboss seinen engsten Vertrauten ermorden lässt, zeigt der Accountant seine kämpferischen Fähigkeiten und rächt sich. Außerdem hat die Steuerbehörde die Jagd auf ihn eröffnet.
Ich bin total kaputt, aber auch sehr glücklich.
Hinter mir liegen zwei Sprechstunden, die ich seit Langem erstmals wieder als Anästhesistin und nicht als Patientin erleben durfte. Es waren nur zwei kurze Vormittage am Montag und heute. Ich habe Patienten auf die vor ihnen liegende Narkose im Rahmen ihrer Operation vorbereitet und es hat großen Spaß gemacht. Das hat mir so gefehlt!
Ich wurde sehr herzlich empfangen, meine Kollegen haben mich umarmt und ich bekam viele Komplimente für meine Kurzhaarfrisur.
Das Arbeiten ist im Moment noch sehr anstrengend. Organisatorisch und auch computertechnisch hat sich in den letzten 14 Monaten viel geändert. Ich bin zuversichtlich, dass ich alles Neue schnell begreifen und in meine Arbeitsroutine übernehmen werde.
Am Abend war ich so kaputt, dass ich 10 Stunden tief und fest geschlafen habe.
Wenn sich mein Arbeitsversuch als erfolgreich erweist, wird sich mein erstes Arbeitspensum auf 20 Prozent beschränken. Ich freue mich schon auf den nächsten Montag.
Auch weiterhin habe ich wöchentlich feststehende Termine, die ich für meine weitere Genesung einhalten muss. Am Dienstag fand die Ultraschalluntersuchung der Nieren statt. Die Zyste an der rechten Niere ist völlig unbedenklich. Toll!
Zeit zum Aufatmen: es ist Samstag und endlich Wochenende!
Die hinter mir liegende Woche war sehr abwechslungsreich und auch sehr anstrengend. Am Donnerstag war ich wieder bei meiner Psychologin und wir haben ausführlich über meinen Arbeitsstart geredet. Ich verlange von mir am Anfang wieder viel zu viel, alles soll funktionieren wie früher, am besten perfekt. Das geht natürlich nicht, meint sie und will mir helfen, einen guten Einstieg zu finden.
Natürlich gehe ich auch weiterhin fleißig schwimmen. Aktuelle Studien belegen, dass 150 Minuten Ausdauersport pro Woche die Gefahr einer erneuten Tumorerkrankung um 40 % senken können. Es gibt ebenfalls gut belegte Quellen, die drei bis fünf Stunden Ausdauersport pro Woche empfehlen - mit der gleichen Prognose. Wichtig ist, dass jede von uns ihren eigenen Weg findet. Versucht einfach, euch regelmäßig zu bewegen, Gartenarbeit, Rasen mähen oder Tanzen gilt ebenso wie Radfahren, Schwimmen oder zügiges Spazierengehen. Es soll Spaß machen! Nur so haben wir einen Anreiz, unseren Sport mit Lust und Freude zu betreiben.
Für mich sind im Moment 150 Minuten Schwimmen pro Woche perfekt. Allerdings weiß ich noch nicht, wie es wird, wenn ich in ferner Zukunft mit einem Pensum von mehr als 60 % arbeiten werde.