Goodbye and Hello

In dieser Woche habe ich einen langen Lebensabschnitt beendet. Zwölf wirklich schöne Jahre als Anästhesistin in einem Krankenhaus liegen hinter mir, aber auch harte Wochen, in denen ich mich gefragt habe, warum meine Dienste in diesem Haus jetzt nicht mehr in dem alten Umfang gewünscht werden.

Erst nachdem ich langsam wieder in den Alltag zurückkehrte, wurde mir mitgeteilt, dass ich in Zukunft nur noch mit einem Pensum von 50 % arbeiten könne, weil der Glaube an meine alte Leistungsfähigkeit erloschen war - und das ausgerechnet in einer Zeit meiner größten Zuversicht. Was für ein unbeschreiblich großer Schock! Das hat mich zutiefst verletzt, verunsichert und enttäuscht. Ich fühlte mich nur noch wie unnützer Ballast.

Mein bisheriges Leben mit der gewohnten Sicherheit schien vorbei zu sein. Das war unerträglich, ich schlief schlecht, das Essen hat nicht mehr geschmeckt und auch die Lust am Leben ging ein wenig verloren. Jetzt war ich nichts mehr wert!

Damals, nach meiner Krebsdiagnose, wurde ich schnell aktiv, nahm sofort meine Therapie in Angriff und wollte das Beste aus der schwierigen Situation machen. Aber diesmal fühlte ich mich völlig machtlos: weniger Arbeit, weniger Verantwortung, weniger Vertrauen, weniger Geld, …

Trotzdem bündelte ich meine Kräfte und bewarb mich an einem anderen Krankenhaus neu, das bei Patienten und Mitarbeitern gleichermaßen beliebt ist. Ich kannte es von einer Hospitation und hatte extrem positive Erinnerungen. Das fast Unglaubliche wurde wahr: ich bekam die Stelle. Meine Erkrankung war dort kein Hindernis, denn davor hatte ich die meiste Angst.

Ab September habe ich nun eine neue Wirkungsstätte und dort werde ich jeden Tag wieder alles geben, damit sich die Patienten genauso gut aufgehoben fühlen wie ich mich bei meinen Ärzten. Ich bin sehr gespannt auf mein neues Team und freue mich auf neue Herausforderungen in meinem Leben!

Bitte seid nicht enttäuscht, meine lieben Leserinnen und Leser, weil ich euch erst jetzt davon erzähle. Ich war einfach tagelang so emotionsgeladen, dass es mir unmöglich war, das Erlebte fair in Worte zu fassen.

Abschiedsblumen
Meine Blumen zum Abschied

All meinen ehemaligen Kolleginnen und Kollegen möchte ich danken für die liebevolle Verabschiedung und die tolle Wertschätzung. Ihr habt mein Leben bereichert und viele Tage und Nächte zu einem unvergesslichen Erlebnis werden lassen. Eure wunderschönen Blumen werden wohl irgendwann verwelken, aber niemals meine Erinnerungen an euch!