Heute war die erste von insgesamt 33 Bestrahlungen. 25 mal wird die gesamte Brust mit 2 Gy bestrahlt, anschließend folgen acht Bestrahlungen mit 2 Gy auf das Gebiet, in dem der Tumor saß.
Ich ging mit gemischten Gefühlen zu meinem ersten Termin. Wie würde es mir wohl heute und bei allen zukünftigen Bestrahlungen ergehen? Am Ende wurde es ein deutlich positiveres Erlebnis als gestern. Nach einer netten Begrüßung wurde ich zu meinem Behandlungsplatz geführt. Danach ging alles sehr schnell. Nach ca. 15 Minuten war es vorbei, gemerkt habe ich nichts.
Am Nachmittag hatte ich noch einen Temin bei Frau Dr. O., die auch weiterhin meine behandelnde Ärztin bleibt. Sie zeigte mir den Weg für die nächsten Wochen. Ihre Therapie für mich beinhaltet: Ausruhen, Erholen und Nichtstun (bei anhaltenden Schmerzen in den Beinen). Die Polyneuropathien werden wohl noch zunehmen. Die Chancen auf eine vollständige Erholung sind sehr gut.
Die zweite Bestrahlung lief unproblematisch. Ich hatte mittendrin einen unerwarteten Hustenanfall und bekam deshalb ein Glas Wasser.
Der Rest des Tages war entspannt. Ich hatte einige Wege auf dem Programm und deshalb musste ich für meine Verhältnisse viel laufen. Der Tag endete für mich gegen 21:00 Uhr.
Leider bewahrheitet sich die Voraussage von Frau Dr. O. Die Muskelschmerzen in den Beinen nehmen zu, ich spüre in den Fingern immer weniger und an beiden Füßen sind Zehen und Fußballen taub. Das Laufen wird dadurch noch anstrengender. Wenn es draußen glatt ist, dann bleibe ich lieber zu Hause.
Heute mal wieder ein Fernsehtipp. Die Sendung "Können wir Krebs besiegen?" erzählt von erstaunlichen Einzelschicksalen, von Patienten, die den Krebs besiegen konnten. Zurzeit könnt ihr diese Sendung noch in der Mediathek des RBB ansehen.
Heute war für mich ein harter Arbeitstag. Ich habe einiges im Haushalt erledigt und war deshalb nach dem Mittagessen für den Rest des Tages müde und kaputt.
Gegen Abend nahmen meine Beschwerden in den Füßen richtig an Intensität zu. Beim Liegen auf dem Sofa hatte ich immer das Gefühl, dass meine Zehen irgendwie verknotet sind und dass irgendwelche Falten meiner Socken auf das Fußbett drücken oder ich auf einem kleinen Zweig in meinem Schuh stehe. Nichts dergleichen! Es tat einfach nur weh.
Heute möchte ich euch mal ein paar Songs vorstellen, die sich mit dem Thema Krebs beschäftigen. Vielleicht kennt ihr den einen oder anderen Song, vielleicht hilft euch aber auch der eine oder andere eure Kräfte auf dem langen Weg der Therapie neu zu aktivieren. Viel Spaß beim Hören und Sehen!
Melissa Etheridge - I Run For Life, 2005
Ich möchte den Song hier nochmals erwähnen, denn Melissa schrieb ihn nicht nur für sich, sondern für alle Frauen, die vom Brustkrebs betroffen sind.
Martina McBride - I'm Gonna Love You Through It, 2011
Dieser Song erzählt von einer Frau (Ende 30, Mutter von drei Kindern), die per Telefon von ihrem Arzt die Diagnose Brustkrebs erhält. Die Liebe ihres Mannes wird sie durch die kommenden schweren Zeiten tragen.
Sheryl Crow - Make It Go Away (Radiation Song), 2008
Sheryl Crow schrieb über ihre Bestrahlung, die sie im Rahmen ihrer Therapie während ihrer Brustkrebserkrankung erhielt.
India.Arie - I Am Not My Hair, 2005
India.Arie wurde für diesen Song durch den bewegenden Auftritt der kahlköpfigen Melissa Etheridge inspiriert, als diese bei den Grammy-Verleihungen 2005 auftrat.
Jewel - Flower, 2012
Der Song widmet sich den Ängsten während einer Krebstherapie und der Frage nach der plastischen Rekonstruktion der Brust.
Artists Stand Up To Cancer - Just Stand Up!, 2008
Eine All-Star-Charity-Gruppe mit vielen bekannten Sängerinnen und großartigen Stimmen präsentierte diesen Song anlässlich des Spendenmarathons "Stand Up To Cancer" 2008. Beteiligt waren Beyoncé, Carrie Underwood, Rihanna, Miley Cyrus, Sheryl Crow, Nicole Scherzinger, Fergie, Leona Lewis, Keyshia Cole, Natasha Bedingfield, LeAnn Rimes, Melissa Etheridge, Ciara, Ashanti, Mary J. Blige und Mariah Carey. Der Erlös der Veranstaltung ging an die Organisation "Stand UpTo Cancer".
Lust auf mehr?
Dann habe ich hier für euch noch eine Liste mit Brustkrebs-Songs bei YouTube.
(Ich hoffe, ihr wohnt alle in einem Land, in dem all diese Filmchen hier auch ohne Geoblocking angesehen werden können.)
Als kleine Ergänzung zu meinem Beitrag von gestern und als lieben Gruß für alle mit mir kämpfenden Killerinnen zum heutigen Internationalen Frauentag habe ich mal für euch den Text zu Melissa Etheridges Song I Run For Life, den ich wirklich super finde:
I RUN FOR LIFE
It's been years since they told her about it
The darkness her body possessed
And the scars are still there in the mirror
Everyday that she gets herself dressed
Though the pain is miles and miles behind her
And the fear is now a docile beast
If you ask her why she is still running
She'll tell you it makes her complete
I run for hope
I run to feel
I run for the truth
For all that is real
I run for your mother your sister your wife
I run for you and me my friend I run for life
It's a blur since they told me about it
How the darkness had taken its toll
And they cut into my skin and they cut into my body
But they will never get a piece of my soul
And now I'm still learning the lesson
To waken when I hear the call
And if you ask me why I am still running
I'll tell you I run for us all
I run for hope
I run to feel
I run for the truth
For all that is real
I run for your mother your sister your wife
I run for you and me my friend I run for life
And someday if they tell you about it
If the darkness knocks on your door
Remember her remember me
We will be running as we have before
Running for answers
Running for more
Die Bestrahlungen laufen bis jetzt ohne Probleme.
Ich habe mehrere gefährlich aussehende rote und blaue Markierungen am Oberkörper, die mit durchsichtigen Aufklebern gesichert sind. Ein bis zwei davon müssen täglich ausgetauscht werden, da sie nicht so fest kleben, wie ich hoffte. Besonders beim Duschen lockern sie sich leicht. Leider habe ich auch einen blauen Strich weit oben in Nähe des Halses. Oberbekleidung mit Ausschnitt kann ich deshalb erst mal nicht tragen. Schade!
Sehr aufregend für mich ist die Tatsache, dass ich drei bis vier neu (!!!) gewachsene Härchen an den kahlen Stellen der ehemaligen Augenbrauen begrüßen kann. Auf der Kopfhaut wachsen jetzt auch wieder dunkle Härchen, sie sind noch ganz weich und nur einen bis zwei Millimeter lang. Aber das Gefühl, das sie mir bereiten, ist unbeschreiblich schön.
Zusammen mit meiner Miezekatze hofft jetzt sogar auch mein Bier auf neue Haare. Wenn's hilft, warum nicht? Versuchen kann man es ja mal. Oder habe ich da irgendwas falsch verstanden???
Nach einem entspannten und unterhaltsamen Abend mit unseren Weltenbummler-Freunden möchte ich euch etwas sehr Bewegendes vorstellen.
Der norwegische Kurzfilm "To Mummy" wurde von der European Cancer Organisation mit dem "2016 EBCC Arts And Humanities Prize" ausgezeichnet. Ein großes Dankeschön geht an Frau Dr. O., die mich auf diesen Film aufmerksam gemacht hat.
Hinter mir liegt eine schreckliche Nacht. Ich erwachte sehr oft wegen starker Hitzewellen. Ich kam einfach nicht zur Ruhe. Dementsprechend müde war ich an diesem trüben Sonntag. Ein Kaffee mit Lucy konnte mich und ein paar meiner Lebensgeister zwischenzeitlich erwecken. Am Nachmittag reichte meine Energie gerade noch, um mir gemeinsam mit André ein spannendes Eishockeyspiel im TV anzusehen. Gegen 19:30 Uhr gab ich auf und ging schlafen.
Im Moment geht es mir immer schlechter statt besser. Ich bin unendlich müde und einfach kaputt. Nach der heutigen Bestrahlung war ich am Ende meiner Kräfte. Mit André fuhr ich ins Kino und dort rettete mir ein pfiffiges Hasenmädchen den Tag: Möhrchen!
Der Film schützt vor schlechter Laune, miesen Tagen und ... vor den Nebenwirkungen von Chemotherapie und Bestrahlungen! Dieser Computeranimationsfilm macht einfach gute Laune und ist perfekt geeignet für Groß und Klein.
Trotzdem reichte meine Energie danach nicht mehr für irgendwelche Aktivitäten, sondern nur noch fürs Bett.
Meine Hände schmerzen bei fast jeder Bewegung, kleine Aktivitäten werden immer anstrengender, auch das Laufen. Finger, Zehen und Fußballen sind taub. Das macht keinen Spaß! Somit blieb auch heute wieder das Sofa als einzige Alternative.
Frühling - Sonne - blauer Himmel! Meine Lebensgeister erwachen. Das gefällt mir und hebt meine Stimmung sprunghaft. Ich will unbedingt in die Wärme und den Frühling begrüßen. Nach meiner Bestrahlung war ich ein bisschen bummeln und mit André spazieren. Allerdings waren meine Ansprüche mal wieder höher als meine derzeitigen körperlichen Fähigkeiten. Der Rückweg fiel mir sehr schwer, meine Schritte wurden immer kleiner und an den Beinen hingen Bleigewichte.
Ihr ahnt, wo ich den Rest des Tages verbrachte: auf dem Sofa. Von dort aus empfehle ich euch mal wieder ein Buch: Sebastian Fitzek: "Passagier 23". Aber Vorsicht! Lest es nicht vor einer anstehenden Kreuzfahrt. Es ist ein spannender Thriller, man kann einfach nicht aufhören. Nehmt euch Zeit und behaltet die Nerven!
Miriam Pielhau (Jahrgang 1975), Moderatorin, Schauspielerin und Autorin, erkrankte im Jahr 2008 erstmals an Brustkrebs. Ihre Erfahrungen während der Therapie (Operation, Chemotherapie, Bestrahlung) schrieb sie zunächst als Tagebuch auf. 2011 erschien dann ihr Buch "Fremdkörper".
Im Jahr danach brachte sie ihre Tochter zur Welt, was für sie nach der Erkrankung ein kleines Wunder war.
Dann der Schock im Januar 2014: Miriam tastet selbst einen Knoten in der Brust. Die Diagnose Brustkrebs ist schnell bestätigt und es folgt die Suche nach eventuellen Metastasen. Danach der zweite Schock: der Tumor hat im gesamten Körper gestreut. Anfang 2015 ist auch ihre Leber vom Krebs befallen!
Für Miriam beginnen harte Monate. Anfang 2015 erklärt ihr Arzt, dass sie nie wieder gesund werden wird. Sie reagiert unerwartet, mutig und kampfbereit, kündigt an, dass sie doch wieder gesund wird:
Sterben war für mich zu keinem Zeitpunkt eine Option
(Miriam Pielhau in der Schweizer Illustrierten, 11. März 2016)
Es folgen vier verschiedene Chemotherapien mit vielen Nebenwirkungen, Schmerzen, Haarverlust. Aber sie versucht immer, ihrem "K-Alltag" die Stirn zu bieten. Sie will ihre Tochter aufwachsen sehen und im Leben noch Einiges erreichen. Dazu holt sie sich noch andere Hilfe: eine Psychologin betreut sie, sie ändert ihre Ernährungsgewohnheiten, treibt Sport, lässt sich von Alternativmedizin begleiten und von einem Naturheilmediziner helfen. Der rät ihr, sich zu verlieben, denn das Verliebtsein wirkt als sehr starker Immunbooster, den keine Medizin ersetzen kann.
Sie datet verschiedene Männer über ein Online-Portal und, auch wenn sie sich nicht verliebt, diese Bekanntschaften geben ihr Auftrieb. Sie fühlt sich wieder als Frau, ihr Selbstwertgefühl und ihr Selbstbewusstsein werden gestärkt und ihr Alltag wird dadurch mit einem Lächeln bedacht.
Im Februar 2016 erfährt sie, dass sie frei von Metastasen ist. Ihr Auftritt im "Riverboat" (18. März) zeigt eine starke, gesunde, selbstbewusste und schöne Frau. Eine von ihr in der Sendung gegebene Empfehlung ist das Projekt von Radical Remission.
Außerdem stellt sie in Leipzig ihr neues Buch "Dr. Hoffnung" vor. Dies ist ihre Geschichte, erzählt anhand der Patientin Johanna.
Miriam Pielhau hat ein Wunder vollbracht, sie war unheilbar krank und ist gesund geworden. Dr. Hoffnung und ein unbezwingbarer Lebenswille haben ihr dabei geholfen.
Gratulation, Frau Pielhau!
Ich hatte mir den heutigen Tag in etwa so vorgestellt: Bestrahlung, danach in der Stadt bummeln und meine Lieblingsgeschäfte besuchen, etwas essen gehen und zum Abschluss ins Kino. Doch es kam leider anders.
Auf dem langen Flur zur Radioonkologie schmerzten schon meine Füße, speziell die Fußballen. Ich nahm es locker und fand, dass dies einfach Einlaufschwierigkeiten sind. In der Stadt sah es dann schon anders aus. Ich schaffte es gerade mal vom Parkhaus in meinen Lieblingsbuchladen, zu mehr taugten meine Füße wirklich nicht. Die Schmerzen wurden fast unerträglich, so dass ich mich ins Auto rettete und ins Kino fuhr, um dort (nicht nur) meine Füße zu schonen.
Das hat mich emotional sehr mitgenommen. Ich rutschte in ein Psychotief und hoffte, dass irgendwann später wieder die positiven Gedanken und Gefühle die Oberhand gewinnen würden.
Ach ja, natürlich habe ich mir ein Buch gekauft ...
Ich habe die ersten zwei Wimpern entdeckt! Heute abend habe ich sie im Spiegel gesehen. Noch ganz kurz und sehr hell, aber es wächst etwas an den Augenlidern. Für mich heißt das: wieder eine Hürde genommen. Ganz, ganz langsam kehrt mein altes Ich zurück. Da verblasst die Tatsache, dass ich weiterhin schlecht laufen kann und mein Gang eher kurzschrittig ist. Mein Fortbewegungsstil ähnelt eher dem Watscheln einer Ente.
Noch einmal nur die Punkte, und zwar für gestern und heute. Ab morgen gibt es dann wieder ein paar mehr Informationen von mir.
Meine Osterfeiertage waren abwechslungsreich und erholsam. Es gab viele bunte Ostereier, gutes Essen und richtig viel Schnee.
Meine Eisbären haben sich aus den Playoffs früh verabschiedet und sorgten für einen bitteren Nachgeschmack der schönen Feiertage.
Heute war Bestrahlung Nr. 21. Ich habe es also bald geschafft. Meine Laune wurde schon am Morgen auf "bestens" geschaltet, da die Sonne schien, es war warm und der Frühling zeigte sein bestes Gesicht. Das gab mir neue Kraft und weiterhin Zuversicht.
Im Wartezimmer wurde ich von einer Patientin angesprochen: "Sind Sie Julia?" Sie hat mich sofort erkannt. Das fand ich wunderbar! Wir sahen auch beide richtig gut aus. Wir unterhielten uns über unsere Therapie und haben uns gegenseitig Mut gemacht. Wir schaffen das und werden leben!
Mich hat das wirklich sehr gefreut. Es ist schön, auch einmal persönlich mit Mitbetroffenen über gemeinsame Probleme, Erfahrungen und das Schöne in unserem Leben zu reden. Danke! Hoffentlich treffen wir uns mal wieder!
Sonst sind es ja immer E-Mails, die ich von anderen Betroffenen erhalte. Aber auch diese geben mir immer wieder neue Durchhaltekraft, ohne die das Krebskillen unendlich schwieriger wäre. Ein ganz, ganz liebes Dankeschön an euch alle, ihr mitkämpfenden und mutmachenden Killerinnen! Meine Frühlingsblümchen sind für euch. NUR für euch!
Am Nachmittag war ich im Kino und ich möchte euch meinen heutigen Film vorstellen: "Eddie The Eagle". Es ist die Geschichte von Michael Edwards. Er wollte schon als Kind Olympionike werden. Wer sich mit Olympia auskennt, wird sich an ihn erinnern. 1988 ging er in Calgary im Skispringen für Großbritannien an den Start. Er besaß zwar wenig Talent, aber viel Ausdauer, Ehrgeiz und Freude am Sport. Er gewann keine Medaille, im Gegenteil, er war der schlechteste und peinlichste Skispringer aller Zeiten. Er stürzte oft, stand immer wieder auf und eroberte trotzdem die Herzen der Zuschauer in Kanada. Dafür wurde er sogar auf der Abschlussfeier der Olympischen Spiele geehrt.